Am 2. Januar war auch für ein Paar Stunden der Strom weg, vermutlich bedingt durch den starken Wind.

Am letzten Samstag hatte man auf der Feria noch einmal aus dem Vollen geschöpft und alles herausgehauen. Diese Woche ist Ebbe in den örtlichen Lagern. Aus vertrauenswürdiger Quelle wurde berichtet, dass die in den Bergen verstreut wohnenden Familien nur einen Teil des Reis der Canasta Basica für den Monat Dezember erhalten haben. Auch hier wird deutlich, dass man eher darauf aus ist, schöne Bilder zu produzieren, als wirklich nachhaltig seine Leistungsfähigkeit zu steigern.
Auch aus dem Hotel in Marea del Portillo hört man weiterhin, dass es an vielem fehle. Unter anderem soll es an Fisch fehlen. Kaum zu glauben, wenn das Meer gerade ein Paar Schritte entfernt ist. Ich glaube jedenfalls nicht daran, dass Kuba in irgendeiner Weise fähig zu nachhaltigen Reformen ist, wenn sie nicht einmal die Basics hinbekommen.

@ Nosanto
Danke für Deine Zeilen aus Wien. Inzwischen ist das Wetter in Pilon auch wieder normal, bis die nächste frente frio wieder Wind bringt. Am Mittwoch war ich wieder mit dem Rad zu meinem Freund nach Sevilla gefahren, da der Wind nicht mehr so stark war. Allerdings war es auf den Hügeln kühler als auf Meereshoehe. Da ich stark geschwitzt hatte, habe ich mir an dem Tag etwas Schnupfen geholt. Da es zurück in Pilon angenehmer war, ging das auch schnell vorüber.
Heute habe ich auf der Feria eine Nachbarin getroffen und habe die Gelegenheit genutzt mit Ihr ein Paar Bierchen zu zischen und etwas zu plaudern. Sie arbeitet für die örtliche Propagandamaschine und leidet etwas darunter, Dinge in den sozialen Medien zu posten, die die Jefes von ihr wünschen. Es wird halt nur die Sichtweise der Regierenden transportiert. Alles andere ist unerwünscht.
Sie ist auch in der katholischen Kirsche und hat erzählt, dass vor kurzem eine Delegation aus Polen von der Gemeinde begrüßt würde. Die Delegation hat viele Kleider und andere Sachspenden mitgebracht, die heute am Dreikönigstag zur Verteilung kommen sollen.

Anbei ein Link zu einem Facebookeintrag zu einem lokalen Projekt um Devisen aus der Anpflanzung einer bestimmten Art von pikanten kleinen Paprika oder Peperoni aus Chile für den Export zu gewinnen.
Nach Aussage meiner Periodista aus der Nachbarschaft sollen die Arbeitenden bei dem Projekt um ein Vielfaches von dem verdienen, was ansonsten Leute bekommen. Habe keine Ahnung, ob das auch wirklich zutrifft.

https://m.facebook.com/story.php?story_f...mibextid=Nif5oz

Muss mich korrigieren. Die Samen stammten nicht aus Chile sondern einem anderen südamerikanischem Land.

Was ist nur aus der Zuckerinsel geworden. Im Ort gibt es keinen Zucker zu kaufen. Auch im Hotel in Marea mangelt es daran.
Gestern war ich wieder bei meinem Freund in Sevilla. Welch ein Glück hatte ein Mipymes welchen. Da ich wenig Ahnung über mögliche Qualitätsunterschiede hatte, bat ich meinen Freund nur 2 Libra zu kaufen. Das Libra kostete 350 CUP. Deutlich mehr als im kalten Deutschland. Als ich abends wieder zurück in Pilon war, sagte mir meine Frau, dass ich ruhig mehr hätte kaufen können. Ich rief sofort meinen Freund an und bat ihn bei Gelegenheit noch 6 weitere Libra zu kaufen. Eventuell wird er sie schon am Freitag nach Pilon bringen können, weil er verschiedene Dinge zu erledigen hat.
Schwierig ist es sogar einen leeren Sack zu bekommen, mit dem zum Beispiel der Reis transportiert/verkauft wird. Früher war das kein Problem. Fast jedes Haus hatte welche. Zum Beispiel für den Restmüll oder zum Zweck damit Koch-/Futterbananen zu transportieren. Jetzt sucht man lange bis man einen findet. In Campechelua verlangt man mitunter 150 Pesos für einen Sack, vorausgesetzt es gibt überhaupt welche.

Ich glaube, dass sehr viele den Gürtel dieses Jahr enger schnallen müssen und das nicht nur in den ersten drei Wochen.

Zitat von el-che im Beitrag #113

---

Es ist eine ungeschriebene Regel, dass der Januar auf Kuba ein schwieriger Monat ist. Im Volksmund spricht man von der "Cuesta de Enero", die den finanziellen Engpässen entspricht, die nach dem Geldverschleiß zu Weihnachten und Silvester auftreten. In der sozialistischen Kuba bedeutet diese" cuenta", dass es notwendig ist, Ausgaben und Bedürfnisse für das Jahr stufenweise zu planen. In den 3 kommenden Wochen muss man den Gürtel enger schnallen und das "es gibt nicht, el no hay" wird häufiger zu hören sein.

---

Heute soll es die uebliche Ration Zucker in der Bodega zu kaufen zu geben. Der Zucker im freien Verkauf in Sevilla war rasch ausverkauft. Angeblich soll aber welcher nachkommen.
In der Bodega gab es auch die monatliche Ration an Eiern zu kaufen.
Man muss nur viel Geduld mitbringen.

Entschuldigung für die kleine Pause beim Schreiben. Ich war nur ein wenig zu faul.
Zucker gab es in Pilon in den letzten Tagen wieder reichlich, sofern man bereit ist die Preise am freien Markt zu akzeptieren und in der Lage diese zu bezahlen. Das ist sicher nicht für alle der Fall. 330 CUP für den weissen Zucker und 300 für den braunen Zucker wurden verlangt.
Die libreta Versorgung mit Milch für die Kinder sorgte für Unmut bei den Betroffenen, weil die Milch zum versprochenen Zeitpunkt nicht zur Verfügung stand. Und mit erheblicher Verspätung gab es nur die Milch für Diabetiker, die nicht so nahrhaft für die Kleinkinder ist.
Das Speiseöl scheint langsam teurer zu werden. Bei einem Verkaufsstand ist der Preis bei 850 CUP der Liter. Noch vor kurzer Zeit konnte man Öl für um die 760-780 CUP kaufen.
Mein Eindruck ist auch, dass die Bierpreise sich leicht nach oben bewegen. Vorerst nur für einzelne Sorten, aber vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit bis auf breiter Front die Preise leicht steigen.
Pollo (Schenkel) wurde gestern und heute für 330 CUP das Libra verkauft. Ausserdem Salchicha und Picadillo. Hier hält sich das Preisniveau bzw. ist ein wenig niedriger als zuvor.
In den MLC Geschäften ist schon seit rund einem Monat nichts an Waren nachgekommen.
Am Freitag war bereits seit dem frühen Morgen laute Musik von der Plaza zu vernehmen. Auf der Bühne gab es Vorbereitungen für einen Act am Abend. Es handelte sich um den Auftritt einer Discoteca, die ab und an im Hotel in Marea für Unterhaltung sorgen soll. Nach Mitternacht war die Stimmung dann bei einigen so angeheizt, dass sie aufeinander los gingen. Es gab mehrere Verletzte, davon zwei sehr schwer, die nach Manzanillo ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Mehrere würden von der Polizei in Gewahrsam genommen.

Letzten Sonntag musste ich feststellen, dass bei meinem Deutschland Handy (ein IPhone) Ich zwei Apps nicht mehr öffnen konnte, weil eine Aktualisierung der App als erforderlich angesehen wurde. Jeder Versuch die Apps zu aktualisieren, scheiterte jedoch. Nach einiger Zeit habe ich herausgefunden, dass Apple das Laden aus dem AppStore aus Kuba heraus nicht erlaubt. Für mich irgendwie nicht klar warum, wenn man bei Android / Google nach wie vor Updates und Programme herunterladen kann. Ich habe dem Sohn von Lydia gefragt, wer in Pilon einem bei dem Problem behilflich sein könnte. Er nannte mir einen Namen eines jungen Mannes, der früher in der Strasse meiner Frau aufgewachsen ist. Wusste aber nicht, wie ich ihn jetzt erreichen könnte. Meine Frau bekam nach wenigen Anrufen die Telefonnummer heraus und kontaktierte ihn. Am Dienstag habe ich mich mit ihm verabredet. Bei ihm zuhause spielte er schnell eine amerikanische VPN App auf mein Gerät und innerhalb kurzer Zeit konnte ich über sein WLan die beiden Apps aktualisieren. Jetzt konnte ich wieder auf WhatsApp und mein Kreditkartenkonto zugreifen.
Als ich ihm nach dem Preis für die Dienstleistung fragte, winkte er nur freundlich ab. Werde mir aber noch ein Geschenk überlegen, dass ich ihm für seine Frau überreichen möchte.

Noch ein kurzes Update zur derzeitigen Stromversorgung. Letzten Mittwochabend war kurz nach 18 Uhr für etwa eine Stunde der Strom weg. Dies dürfte auf das für den Tag vorausgesagte Defizit zurückzufuehren sein.

Es ging mir nicht um die Aktualisierung des Betriebssystems des Geräts. Es ging um die Aktualisierung von zwei Apps aus dem AppStore. Genau handelte es sich um WhatsApp und eine Kreditkarten App, die nicht mehr liefen, solange kein Update installiert wurde. Der Download der Updates war nach Installation einer VPN App und Aktivierung ohne Probleme möglich.